Work is Lifestyle – Wie sich Arbeit vom Überlebensmittel zum Lifestyle-Faktor entwickelt hat
- Tim Hoffmann
- 29. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Sept.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der die Arbeit unser Leben bestimmt. Doch das war nicht immer so. Arbeit galt einst als Notwendigkeit – das eigentliche Leben fand außerhalb der Arbeitszeit statt. Später wurde wirtschaftlicher Erfolg zum Ziel: Man lebte, um zu arbeiten. Karl Marx forderte sogar ein Recht auf Arbeit, und lange Zeit war die Erwerbstätigkeit primär Mittel zur Existenzsicherung.
Doch die Rolle der Arbeit hat sich mit der Gesellschaft verändert. Heute dient sie nicht mehr nur dem Einkommen, sondern wird zunehmend zum zentralen Bestandteil unserer Identität.
Arbeit als Selbstverwirklichung
Wir definieren uns über unseren Job. Er legt nicht nur unsere gesellschaftliche Position fest, sondern idealerweise auch den Sinn, den wir im Leben suchen. Ein guter Job soll heute nicht nur Gehalt bringen, sondern Beitrag und Bedeutung.
Diese Entwicklung spiegelt sich auch im Employer Branding wider: Bewerber fragen nicht mehr nur nach Aufgaben, sondern auch nach dem Beitrag zur Gesellschaft, zur Umwelt und zum persönlichen Wachstum. Recruiting muss Antworten geben auf Fragen wie:
Welchen Sinn erfüllt die Arbeit hier?
Wie unterstützt mich mein Arbeitgeber bei meiner Entfaltung?
Welche Haltung vertritt das Unternehmen?
Corona als Gamechanger
Die Pandemie war ein Digitalisierungsbeschleuniger. Von einem Tag auf den anderen wurde Remote Work zum Standard. Arbeiten von unterwegs war zuvor das Privileg weniger – heute ist es Normalität.
Damit stellen sich neue Fragen:
Wie passen digitale Arbeitsweisen in historisch gewachsene Unternehmensstrukturen?
Welche Benefits zählen noch, wenn der Arbeitsplatz dezentral wird?
Wie verändern sich Büroflächen, wenn Homeoffice dauerhaft bleibt?
Corona hat uns gezeigt: Arbeit ist nicht mehr an einen Ort gebunden. Sie ist flexibler, individueller und rückt näher an unser Privatleben heran – und genau deshalb wird sie mehr denn je zum Lifestyle-Faktor.
New Work & Workplace Design
„New Work“ bedeutet mehr als flexible Arbeitszeiten. Es steht für eine Arbeitswelt, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Mitarbeiter sollen nicht nur arbeiten müssen, sondern arbeiten wollen. Das spiegelt sich auch in der Gestaltung von Arbeitsplätzen wider:
Mobiles Arbeiten & Flex Desk: Arbeitsplätze werden nicht mehr fest zugeteilt, sondern flexibel genutzt.
Funktionales Möbeldesign: Ergonomische, flexible Möbel unterstützen Gesundheit, Kreativität und Zusammenarbeit.
New Workspaces: Büros werden zu Orten der Begegnung, Kreativität und Inspiration – nicht nur zum Arbeiten.
Jeder kennt die Bilder der Google-Campusse oder Apples „Spaceship Campus“. Doch auch hierzulande gibt es spannende Ansätze: innovative Arbeitswelten, die zeigen, dass Architektur und Interieur die Art, wie wir arbeiten, massiv beeinflussen.
Recruiting im Wandel: Von Branding zu Experience
Gute Arbeitnehmer muss man sich heute verdienen. Klassisches Employer Branding reicht nicht mehr aus – entscheidend ist die Employee Experience.
Unternehmen, die Wertschätzung und Gestaltungsspielraum bieten, ziehen die besten Talente an.
Ein gutes Büro oder eine flexible Homeoffice-Struktur sind längst keine Benefits mehr, sondern Erwartung.
Recruiting muss diese Realität aufgreifen und Arbeit als Lifestyle-Faktor kommunizieren.
Work is Lifestyle – und das verändert alles
Arbeit ist nicht länger nur Mittel zum Zweck. Sie ist Identität, Selbstverwirklichung und Lifestyle.Corona, Digitalisierung und New Work haben diese Entwicklung beschleunigt und werden auch weiterhin bestimmen, wie wir leben, arbeiten und uns als Arbeitgeber positionieren.
Für Unternehmen heißt das:
Arbeit muss Sinn stiften.
Arbeitsplätze müssen inspirieren.
Recruiting muss mehr bieten als Gehalt – nämlich einen Lifestyle, mit dem sich Menschen identifizieren können.
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